Startseite

Geschichte und Ziel des Buches

Die Geschichte des Buches sei hier erzählt, weil sie gleichzeitig der Schlüssel zu diesem Buch ist:

Als mein Sohn Daniel 14 Jahre alt war, sprach er mich an einem Sonntag auf eine "Gehaltserhöhung" bei seinem Taschengeld an. An diesem Sonntagvormittag hatte ich auf der Königsallee in Düsseldorf einen Bummel über den dort jährlich stattfindenden Büchermarkt gemacht und u. a. ein zehnbändiges Werk mit dem Titel "Wissen" gekauft. Es stellt die gebundene Version einer Heftreihe dar, die es bereits zu meiner Schulzeit gab. Diese Heftreihe, die heute nicht mehr im Handel ist, publizierte in völlig wahlloser Reihenfolge Themen zur Allgemeinbildung. Dabei wurde jedes Thema durchschnittlich auf einer DIN-A4-Seite abgehandelt, sofern es nicht komplexer war. Die einzelne Seite war dann so aufgebaut, dass Basiswissen kombiniert wurde mit Informationen, die neben dem Marktüblichen lagen. Das machte das Lesen dieser Kapitel, die reichlich bebildert waren, unterhaltsam.

Also schlug ich meinem Sohn vor, dass er pro Woche drei Seiten aus diesem Buch (am Anfang beginnend) lesen solle und ich ihm am Wochenende zehn Fragen aus diesen drei Seiten stellen würde. Würde er acht sinngemäß richtig beantworten können, würde sich sein Taschengeld wöchentlich verdoppeln. Mein Sohn fand das klasse, weil er damit sein Taschengeld deutlich erhöhen konnte. Außerdem entwickelte er den Ehrgeiz, dies Ziel an jedem Wochenende zu erreichen.

Schon nach wenigen Monaten ging ich dazu über, für mich selbst die Fragen vorab zu formulieren. Kurze Zeit danach textete ich dann auch die sinngemäß richtigen Antworten. Da mein Sohn und ich Spaß an dieser "Fragestunde" am Wochenende bekamen, legte ich dann noch einen drauf, indem ich jetzt begann, die Kapitel über die Buch-Vorlage hinaus zu recherchieren.

Trotzdem behielt ich das System bei, so zu schreiben, dass man auch einen Jugendlichen "mitnimmt". Der Text ist nicht mit einem Bildungs-Zeigefinger geschrieben, sondern versucht, Bildung im munteren Erzählstil zu transportieren. Ich verwende hier den Begriff "Bildung" vereinfachend als Synonym zu "Wissen", da allein das Wissen als zentrales Element der Bildung durch ein Buch vermittelt werden kann. Die weiteren Elemente der Bildung, wie Urteilsvermögen und Kritikfähigkeit, muss sich dagegen ein jeder im Leben erkämpfen.

Da mein Adressat des Textes ein Jugendlicher war, wurden alle verwendeten Fremdwörter im Text erklärt, sofern es sich nicht um umgangssprachlich bekannte Fremdwörter handelte.

Kuriositäten zu den Begriffen habe ich teilweise in den Antworten versteckt. Mein Sohn wusste, dass die "lustigen" Informationen auch in den Antworten auf "normale" Fragen versteckt waren. Damit hielt ich ihn bei jeder Frage neugierig.

Jene Buchreihe hat einschließlich Inhaltsverzeichnis eine Gesamtlänge von rund 3.500 Seiten. Klar war, dass ich mit meinem Sohn bis zum Abitur diese 3.500 Seiten nie "geknackt" hätte. Also habe ich mich in den 10 Jahren, die ich inzwischen insgesamt auf dieses Buch verwandt habe, darauf konzentriert, Informationen zu komprimieren. Bei jedem Kapitel habe ich mir die Frage gestellt, was für den Bildungsanspruch eines Erwachsenen wesentlich ist und was nicht. Ein Autor, der einen längeren Artikel über sein Spezialgebiet schreibt, textet komplexer, als dies für die Schaffung einer soliden Grundbildung erforderlich ist. Allgemeinbildung ist vom Ansatz her mehr oder weniger fundiertes Basiswissen, nicht Spezialwissen. Also versuchte ich, für meine Kinder komprimiert Basiswissen zusammenzustellen, das einen durchschnittlichen Leser in minimaler Zeit auf ein hohes Bildungsniveau trägt.

Gerade bei komprimierter Information bleibt der Leser gleich welcher Alters- und Bildungsklasse aber nur dabei, wenn sich der Text locker "wegliest". Bildung lässt sich am leichtesten transportieren durch geschicktes Infotainment (Informations-Entertainment). Dieser Vorgabe ist der Inhalt des Buches kategorisch untergeordnet.

Die Wahllosigkeit der Titelfolge ist bewusst eingehalten. Dadurch wird dieses Buch zum Bildungs-Lesebuch, das man beliebig aufschlägt und seine Bildung trainiert.

Da meine Kinder das Buch im Gymnasium unterrichtsbegleitend genutzt haben (viele Artikel wurden unterrichtsbegleitend von mir verfasst), musste es gleichzeitig als Nachschlagewerk brauchbar sein. Deshalb stehen am Anfang des Buches ein systematisches Inhaltsverzeichnis und am Ende ein alphabetisches Suchwortverzeichnis.

Man kann sich trefflich darüber streiten, was in dem Buch noch "fehlt". Ein Japaner wird in dem Buch einige seiner Nachbarländer vermissen, nicht aber die wesentlichen asiatischen Länder. Die Themen, die in dem Buch abgehandelt sind, orientieren sich an dem, was ein Mitteleuropäer mit gehobenem Bildungsniveau wissen könnte. Hat er dieses Niveau nicht, wird ihn die Lektüre des Buches zwangsläufig auf dieses Niveau heben.

Der Untertitel "Was man wissen sollte und was nett zu wissen wäre" soll signalisieren, dass es nicht nur um einen konservativen Bildungs-Kodex geht. Vielmehr ist das Buch gewürzt mit einer Fülle von Anekdoten und eher kuriosen Randinformationen. Selbst für bereits gebildete Leser sollte das Buch eine Bereicherung sein.

An das Monatsrundschreiben unserer Kanzlei an Apotheker fügte ich vor Jahren einmal drei Seiten des Fragen-Antwort-Spiels bei. Das Echo war so überwältigend, dass es seit Jahren diesem Rundschreiben meiner Kanzlei beigefügt ist. In vielen Apotheken werden die Seiten kopiert und an die Mitarbeiter verteilt. In anderen Apotheken liegen sie im Sozialraum aus. Das freut mich sehr.

1999 schenkte mir meine Kollegin Theuringer eine gebundene Version aller bis dahin erschienenen Kapitel. In den Folgejahren gab ich immer den aktuellen Stand an diese Druckerei und schenkte das Buch in der aktuellen Version zu Weihnachten meinen Kindern Daniel und Linda sowie Freunden. Die Nachfrage nach dem Buch stieg rasch so stark an, dass allein in 2006 schon mehr als 200 Anfragen meiner privaten Auflage von 60 Stück gegenüberstanden. Als mich dann der Goethe-Verlag, der das Buch rein zufällig zur Kenntnis bekam, auf eine Vermarktung des Buches ansprach, habe ich mich vom rein privaten Druck des Buches verabschiedet.

Zum Schluss noch etwas Übergreifendes:

In einem demokratischen Staatssystem darf Bildung nicht abhängig sein von der Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht. Die wegen wirtschaftlicher, finanzieller, politischer oder sozialer Möglichkeiten führenden gesellschaftlichen Schichten haben aber regelmäßig einen höheren Anteil gebildeter Persönlichkeiten in ihren Reihen als die nachfolgenden Schichten. Deshalb ist eine gute Bildung regelmäßig die Zugangsvoraussetzung für einen sozialen Aufstieg. Der Grund ist simpel: Wir haben zu praktisch jeder Person in unserem Umfeld eine Vorstellung über deren Bildungsniveau. Bildung ist durchgängig positiv besetzt. Deshalb haben gebildete Personen es im Leben leichter als ungebildete, sofern sie den Bildungsvorsprung nicht durch negatives Sozialverhalten selbst aufheben.

Mit der Globalisierung des Wettbewerbs zwischen internationalen Märkten wird die ausreichende Bildung der Bevölkerung immer mehr zum Kriterium für den Erfolg des kompletten Staatssystems. Die Bereitschaft, bildungsmäßig über den eigenen Tellerrand zu blicken, trainiert automatisch auch eine solche Einstellung im Berufsleben. Daher ist es meine Überzeugung, dass Bildung gerade nicht die ausschließliche Aufgabe (sozusagen das Monopol) des Staates ist, sondern auch und gerade Eltern und Arbeitgeber alles daran setzen sollten, das Bildungsniveau unserer Jugend und auch der Arbeitnehmer (völlig unabhängig von Alter und beruflicher Qualifikation) permanent zu schulen und weiter zu entwickeln, um Horizonte zu öffnen. Ohne einen möglichst großen "Bildungs-Mittelstand" und eine "Bildungs-Elite" verliert jedes Staatsgebilde seine Kraft, aus eigenen Reihen zukunftsfähige Ideen hervorzubringen, die in einem globalisierten Wettbewerb über die Lebensfähigkeit nationaler Wirtschaftssysteme entscheiden.

Dieser Verantwortung sollten sich weder Eltern noch Arbeitgeber entziehen - um der eigenen Zukunft willen.

Impressum done in one by di1